Die Nachricht kam eines sonnigen Dienstagmorgens. Die kleine Besitzerin, die sich so liebevoll um Affi und Carsten kümmerte, platzte mit strahlendem Gesicht ins Zimmer. “Ihr Lieben!”, rief sie. “Ratet mal, wer zu Besuch kommt! Tante Emmas Erdmännchen! Es heißt… äh… es heißt Flinker Fridolin!”

Affi, der seit seiner unfreiwilligen Sofa-Trennung wieder eng an Carsten gekuschelt lag, reckte den Kopf. Ein Erdmännchen? Er hatte Bilder von Erdmännchen gesehen – kleine, wache Tiere, die auf den Hinterbeinen standen und alles beobachteten. Und Flinker Fridolin? Der Name klang nach viel Bewegung.

Carsten, der Burger, war zuerst einfach nur erfreut. “Ein Besucher! Das ist ja toll! Kommt er auch zum Kuscheln?”

Affi war etwas nachdenklicher. “Ein Erdmännchen, Carsten. Die sind sehr, sehr… aufmerksam. Und flink, wie der Name schon sagt. Ich habe gehört, die schauen sich alles ganz genau an.” Seine langen Arme um Carsten zogen sich unmerklich fester zusammen.

Die Tage vor Fridolin Flinkers Ankunft waren erfüllt von einer Mischung aus Aufregung und leisen Sorgen. Die kleine Besitzerin räumte das Zimmer auf, drapierte neue Decken und stellte sogar einen kleinen Wassernapf bereit – obwohl sie wusste, dass Kuscheltiere nicht tranken. Es war einfach der Gastfreundschaft geschuldet.

“Ich freue mich ja”, begann Affi an einem Abend, als die Lichter gedämpft waren. “Ein neuer Freund ist immer schön. Vielleicht bringt er spannende Geschichten mit. Vielleicht kennt er andere Kuscheltiere, die wir noch nicht kennen!”

“Ja!”, pflichtete Carsten bei. “Stell dir vor, Affi! Ein Erdmännchen! Die wohnen doch normalerweise in der Wüste. Ob er uns von Sanddünen und Kakteen erzählen kann?”

Doch dann kam Affis Vorbehalt. Er schaute auf Carstens rundes, köstlich aussehendes Brötchen. “Aber Carsten… Erdmännchen sind auch sehr… neugierig. Und sie graben. Und sie suchen nach Dingen. Was, wenn Fridolin… nun ja… was, wenn er denkt, du bist ein echter Burger?”

Carsten rollte seine Filzaugen ein wenig. “Aber Affi! Wir hatten das Thema doch schon! Ich bin aus Plüsch! Und ich rieche nicht nach Essen, sondern nach… frisch gewaschenen Waschlappen, seit meinem Ausflug in den Korb.” Er versuchte, optimistisch zu sein, aber ein kleines Kribbeln der Unsicherheit machte sich in ihm breit. Was, wenn dieses Flinke Erdmännchen wirklich zu flink war und nicht genau hinsah?

Affi seufzte. “Ich weiß, ich weiß. Aber sie sind Jäger. Im Kleinen, natürlich. Was, wenn seine Instinkte einsetzen und er versucht, dich für eine Belohnung zu vergraben oder…”

Carsten schluckte (oder hätte geschluckt, wenn er einen Hals hätte). “Vergraben? Oh je!”

Die Tage vergingen, und die Vorbehalte blieben. Affi überlegte, wie er Carsten am besten beschützen könnte. Vielleicht sollte Carsten während des Besuchs unter einer dicken Decke versteckt bleiben? Aber das wäre ja unhöflich gegenüber einem neuen Gast.

Am Tag von Fridolin Flinkers Ankunft waren Affi und Carsten eine Mischung aus Nervosität und Vorfreude. Als die Haustür aufging und ein kleines, aufgewecktes Plüsch-Erdmännchen mit wachen Knopfaugen ins Zimmer gebracht wurde, hielten die beiden den Atem an.

Fridolin Flinker war tatsächlich flink. Er wurde auf den Teppich gesetzt und sofort begann er, sich umzusehen. Seine kleinen Plüschpfoten tippten vorsichtig auf den Boden, seine Nase zuckte. Er stand auf den Hinterbeinen, genau wie auf den Bildern, und scannte den Raum.

Affi hielt Carsten fester. Fridolin Flinker drehte sich langsam und seine Augen fixierten sich auf das Sofa. Direkt auf Affi und Carsten.

Fridolin Flinker tippelte näher. Dann, mit einem kleinen Satz, sprang er aufs Sofa. Er kam direkt auf sie zu, seine neugierigen Augen untersuchten jeden Winkel. Er schnüffelte an Affis Fell, dann an Carstens Brötchen.

Affi spürte, wie sein Plüschherz pochte. Das war der Moment.

Doch anstatt Carsten anzugreifen oder zu vergraben, stupste Fridolin Flinker Carstens freundliches Gesicht mit seiner Plüschnase an. Dann lehnte er sich zurück und stieß ein leises, zufriedenes Geräusch aus, das klang wie ein kleines “Tschiep!”.

“Hallo”, sagte Fridolin Flinker schließlich mit einer überraschend sanften Stimme. “Ich bin Fridolin. Seid ihr auch zum Spielen hier?”

Affi und Carsten sahen sich an. Alle Sorgen waren verflogen. Fridolin Flinker war gar kein Feind. Er war einfach nur ein neues, freundliches Kuscheltier.

“Hallo, Fridolin!”, sagte Affi erleichtert. “Ich bin Affi, und das ist mein Freund Carsten. Und ja, wir sind immer zum Spielen bereit!”

Carsten strahlte. “Und ich bin zum Kuscheln da!”, fügte er hinzu.

Fridolin Flinker kuschelte sich zwischen die beiden. Der Besuch würde wunderbar werden. Die Vorbehalte waren umsonst gewesen, und die Freude über einen neuen Freund überwog alles.